Strategien für eine interoperable Zukunft – Erfahrungen und Perspektiven aus dem openBIM-Verband
Die Diskussion rund um Building Information Modeling (BIM) hat sich in den letzten Jahren professionalisiert, doch die eigentliche Herausforderung liegt heute nicht mehr in der Begriffsdefinition, sondern in der konsequenten Umsetzung. Insbesondere öffentliche und institutionelle Bauherren stehen vor der Aufgabe, BIM nicht nur als technisches Werkzeug, sondern als strategisches Steuerungsinstrument entlang des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zu nutzen.
Der openBIM-Verband versteht sich dabei als Brückenbauer zwischen Praxis, Standardisierung, Technologie und strategischer Entwicklung. Die Mitglieder bringen vielfältige Perspektiven aus den Bereichen Planung, Ausführung, Betrieb und Technologie ein, mit dem gemeinsamen Ziel, die offene, interoperable Zusammenarbeit im digitalen Bauprozess zu fördern und technologisch optimal zu unterstützen. Dabei orientiert sich der Verband konsequent an Normen (z. B. ISO 19650), nationalen Empfehlungen, Standards und etablierten Best Practices.
«Als neuer Präsident des openBIM-Verbands ist es mir ein Anliegen, Einblicke in zentrale Entwicklungen, praktische Erfahrungen und aktuelle Herausforderungen zu geben.»
Nicolas Graf, Präsident openBIM-Verband
Geschäftsführer GRAF FORM GmbH
Der Fokus liegt dabei auf konkreten Umsetzungsfragen, etwa den Anforderungen an openBIM-konforme, öffentliche Ausschreibungen, der digitalen Strukturierung von Planungs-, Bau- und Betreiberdaten oder der Gewährleistung von Interoperabilität ohne Systemabhängigkeit.
Im Zentrum der strategischen Ausrichtung stehen:
- die Publikation konkreter Lösungen in der Anwendung der BIM-Methode und der Umsetzung der Digitalisierung,
- die verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Normen- und Fachorganisationen, um Synergien zu nutzen und eine einheitliche Digitalisierung im Bauwesen voranzutreiben,
- die Förderung interoperabler Ausschreibungs- und Lieferprozesse auf Basis offener Standards,
- die schrittweise Digitalisierung normativer Inhalte durch Integration in technologische Lösungen der Mitgliedsunternehmen,
Ziel ist es, BIM nicht nur als Projektthema zu behandeln, sondern als integralen Bestandteil eines nachhaltigen, transparenten und lebenszyklusorientierten Bau- und Immobilienmanagements zu verankern.
Vom Verband in die Praxis: Rolle von Generalisten wie GRAF FORM
Ein Beispiel für die praktische Umsetzung dieser Prinzipien ist die GRAF FORM GmbH. Als beratender und koordinierender Partner unterstützt sie Bauherren bei der Einführung digitaler Lösungen, mit klarem Fokus auf openBIM-Konformität, Interoperabilität und nachhaltige Datenverfügbarkeit.
Modell TwinEstate®
Anders als viele Mitglieder des openBIM-Verbandes entwickelt GRAF FORM keine proprietären Werkzeuge oder Plattformen, sondern begleitet den digitalen Wandel durch methodische und konzeptionelle Expertise.
Ein Beispiel dafür ist das Konzept TwinEstate ®. Diese Lösung basiert auf Microsoft SharePoint Cloud-Technologien und wurde speziell für die strukturierte Verwaltung von Bauwerks- und Betriebsdokumentationen konzipiert. Der Fokus liegt auf einer konsequent metadatenbasierten Strukturierung, die nicht nur Ordnung schafft, sondern auch eine effiziente Weiterverwendung der Daten für Betrieb, Instandhaltung und zukünftige Projekte ermöglicht.
TwinEstate ist keine Software im klassischen Sinne, sondern ein praxisnahes Datenmanagementkonzept, das sich individuell an die Bedürfnisse von Bauherren und Immobilienbetreibern anpassen lässt. Dabei steht die Interoperabilität stets im Zentrum, Schnittstellen zu Modellplattformen, Übergabestandards wie IFC oder der Import von as-built-Modellen sind zentrale Bestandteile der Lösung, welche sich damit optimal an bestehende Technologien und Lösungen der openBIM-Mitglieder anbinden lässt.
Die Weiterentwicklung von openBIM in der Schweiz erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern vor allem strategisches Denken, partnerschaftliche Zusammenarbeit und eine klare Orientierung an offenen Standards.
Die Digitalisierung des Bau- und Immobilienwesens ist ein Gemeinschaftswerk.
Der openBIM-Verband versteht sich dabei als offenes Netzwerk für alle, die kooperativ, transparent und standardkonform arbeiten wollen, von der Norm bis zur Baustelle.
Wir freuen uns auf den Dialog, die Zusammenarbeit und neue Partnerschaften. Wir laden Fachleute, Bauherren und Organisationen ein, diesen Weg gemeinsam mit dem openBIM-Verband weiterzugehen, in offenen Diskussionen, konkreten Projekten und übergreifenden Initiativen.
Nicolas Graf
Präsident openBIM-Verband Schweiz
Inhaber GRAF FORM GmbH