BIM-to-Field und Field-to-BIM: Chancen für eine nachhaltigere Bauausführung

Die Bauindustrie trägt einen erheblichen Anteil zu den globalen CO₂-Emissionen bei – Schätzungen zufolge stammen etwa 40% der weltweiten Emissionen aus dem Bau und Betrieb von Gebäuden. Gleichzeitig werden Bauprojekte mit steigenden Anforderungen an Designs, Budgets und Umweltauflagen immer komplexer. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bieten digitale Lösungen und Methoden, insbesondere BIM-to-Field und Field-to-BIM, vielversprechende Möglichkeiten.

Durch die Nutzung offener Standards können Bauprojekte durch alle Gewerke hinweg effizienter geplant und ausgeführt werden, während eine verbesserte Zusammenarbeit und Datennutzung den Weg für eine nachhaltigere Bauausführung ebnet.

Die Projektkommunikation via E-Mails ist nicht mehr zeitgemäss

Ausgangslage: Traditionelle Arbeitsweise mit Papier – Plänen und Emails

In der Vergangenheit wurde der Grossteil der Bauprojekte mit 2D-Plänen und gelegentlichen 3D-Unterstützungen durchgeführt. Diese Methode war oft zeitaufwendig und fehleranfällig, da Änderungen und Aktualisierungen manuell eingepflegt werden mussten und per E-Mail kommuniziert und auf Papier verteilt wurden. Durch diesen Ansatz kam es häufiger zu Nacharbeiten und Material- und Ressourcenverschwendung, was die Bauprozesse ineffizient und wenig nachhaltig machte.

Der digitale Wandel: BIM-Modelle auf der Baustelle

Der Übergang zu BIM ermöglicht es, digitale Modelle direkt auf die Baustelle zu bringen und effizient zu nutzen. So können Bauleiter und Poliere mithilfe von Technologien wie CDEs (Common Data Environment), BIM Kiosk, Tablets und Robotic Bautotalstationen (z.B. Leica iCON) präzise Planungen, Arbeitsvorbereitungen und Ausführungsaufgaben direkt aus dem Modell vornehmen. Diese Technologien reduzieren nicht nur den Einsatz von Papierplänen, sondern auch Arbeiten in Silos, Fehler, Nacharbeiten und Abfall. Dies spart nicht nur Zeit, sondern führt auch zu einem reduzierten Ressourcenverbrauch – ein zentraler Faktor für mehr Nachhaltigkeit am Bau.

Eine-Modell: Das CDE bildet eine Single Source of Truth

Nachhaltige Bauprojekte durch modellbasierte Arbeitsweise

Ein konkretes Beispiel für den nachhaltigen Einsatz von openBIM ist die modellbasierte Absteckung (BIM-to-Field), As-Built-Kontrolle und Zurückführen der As-Built Models (Field-to-BIM). Hierbei können Bauleiter oder Poliere über eine Filterung in einer CDE (z.B. Bimplus) festlegen, welche Bauetappen abgesteckt werden sollen. Diese Teilmodelle werden in der ICON Build Software verarbeitet und auf dem Tablet vor Ort genutzt. Dank der präzisen, modellbasierten Planung, Absteckung und Kontrolle lassen sich Nacharbeiten minimieren, und Fehler werden frühzeitig erkannt, was wiederum Ressourcen und Energie spart. Die Ausführungsdaten können dank ifc Format wieder ins Gesamtmodel zurückgeführt werden.

Die offenen Standards erleichtern die Wiederverwendung von Daten in anderen Gewerken, für den Unterhalt und die Nutzung in zukünftigen Projekten. Dies trägt dazu bei, den Lebenszyklus von Gebäuden zu verlängern und die Wiederverwendbarkeit von Materialien zu fördern, was die Umweltbelastung weiter reduziert.

Chancen für die Zukunft: Nachhaltigkeit durch digitale Innovationen und OpenBIM

Die Digitalisierung der Bauindustrie in der Ausführung, unterstützt durch OpenBIM, bietet enorme Chancen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Einsatz von digitalen Modellen, Automatisierung und präzisen Daten ermöglicht es, Bauprozesse effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.

Direktes Arbeiten und Dokumentieren während den regelmässigen Meetings

openBIM ist mehr als nur eine digitale Methode – es ist der Schlüssel zu Zusammenarbeit und einer nachhaltigeren Bauausführung. Durch die Förderung von Transparenz, Interoperabilität und Effizienz können Bauprojekte mit weniger Ressourcen und Emissionen realisiert werden. Die Kombination aus modernster Technologie und offenen Standards bietet der Bauindustrie die Möglichkeit, sowohl produktiver als auch umweltfreundlicher zu arbeiten und somit den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen.