CDE: Kommunikation, Koordination und Datenablage im Open-BIM-Prozess
Bauen ist anspruchsvoll. Die Planungsprozesse verändern sich, neue Fachdisziplinen sind beteiligt, Mitbestimmung wird wichtiger. Die Regulierungsdichte ist hoch, ebenso der Kostendruck. Hilfe verspricht die zentrale Datenverwaltung via CDE-Plattform (Common Data Environment).
Oft ist unser Kommunikationsalltag noch von E-Mails geprägt. Nicht selten von sehr vielen
E-Mails. Dabei ist der mittlerweile 40-jährige elektronische Brief mit zahlreichen Mängeln behaftet: Der Absender weiss nicht, ob die Nachricht gelesen wurde oder nicht. Es gibt Sicherheitslücken. Ausserdem Schwierigkeiten beim Datenmanagement: Grössere Datenmengen müssen über externe Tools zeitaufwändig abgewickelt werden. Fragen stellen sich bei der Archivierung und der Kooperation. Tatsache ist, E-Mails halten den Ansprüchen einer modernen Projektkommunikation nicht mehr Stand. Ein neuer Ansatz sind Tools, die Kommunikation, Koordination und Datenablage vereinen und bidirektionale Verbindungen schaffen zwischen Daten, Modellen und Issuemanagement.
CDE-common-data-enviroment
Die Projektkommunikation via E-Mails ist nicht mehr zeitgemäss
So stellt beispielsweise das openBIM-Tool Catenda eine Kommunikationsplattform zur Verfügung, die alle, die mit dem Projekt zu tun haben, mit den Daten versorgt, die sie für ihre Arbeit benötigen. Zum anderen ermöglicht es ein effizientes Aufgaben- oder Issuemanagement, also eine geordnete Abwicklung der Änderungen und Korrekturen, die die Beteiligten untereinander während der Realisation und darüber hinaus vereinbaren. Dafür kommen die openBIM-Standards BCF (BIM Collaboration Format) und IFC (Industry Foundation Classes) zum Einsatz, die für ein offenes System unabdingbar sind. BCF und IFC werden von allen gängigen CAD- und Planungssystemen und von den Mitgliedern des openBIM-Verband unterstützt. Diese offenen Standards ermöglichen den Informationsaustausch zwischen verschiedensten Disziplinen und Softwarelösungen im Bauwesen. Einige dieser Systeme bieten direkte Anbindungen zu Common Data Environments (CDE) für die zentrale Verwaltung aller Projektinformationen. Dies gewährleistet eine transparente, nachverfolgbare und qualitativ hochstehende Koordination des Planungsprozesses.
Die Idee der modernen Projektabwicklung
Im Zentrum der Kommunikation steht ein Common Data Environment (CDE), ein zentraler Ort, wo alle Projektbeteiligten ihre Informationen ablegen und beziehen können. Das Architektur- und Ingenieurbüro, die Haustechnik, die Landschaftsarchitektur, die Behörde, die Bauherrschaft usw. – alle legen hier ihre Dokumente in jeder erdenklichen Form ab.
Neben 3D-Modellen und 2D-Plänen können das GIS-Daten sein, Scans, Fotografien, Tabellen, Bilder, Textdokumente etc. Weil nur an einem Ort alle relevanten Daten liegen, spricht man im Zusammenhang mit CDE oft von einer Single Source of Truth.
Eine-Modell
Das CDE bildet eine Single Source of Truth
Das ist die eine korrekte Datenquelle, auf die man sich verlassen kann: Das Ingenieurbüro und die Haustechnik können hier auf das aktuelle Architekturmodell zugreifen und umgekehrt. Die Landschaftsarchitektin kann den geltenden Anforderungskatalog des Generalunternehmers überprüfen. Der Vertreter der Bauherrschaft kann sich die neuesten Visualisierungen mit Materialisierungsvarianten ansehen. Die zentrale Datenhaltung verhindert die Verteilung von unterschiedlichen Versionen eines Dokuments, was in der Vergangenheit häufig zu Verwirrung und Fehlern führte.
Darüber hinaus erhöht der Zugriff auf Echtzeit-Daten und -Dokumente die Transparenz im Projektverlauf. Die Änderungen und Aktualisierungen werden dokumentiert, was die Nachverfolgbarkeit verbessert und die Kontrolle und Verwaltung vereinfacht. Automatisierte Prozesse und Workflows in CDE-Plattformen reduzieren den manuellen Aufwand und minimieren Fehler, was zu einer höheren Effizienz und schnelleren Entscheidungsfindung führt. Diese Effizienzsteigerungen tragen dazu bei, Projektkosten zu senken, da Fehler vermieden, Nacharbeiten reduziert und Ressourcen optimal genutzt werden.
Zusammenarbeit zwischen Architekten und Tragwerksingenieuren
Ein typischer Workflow zwischen Architektur und Tragwerksplanung über eine CDE-Plattform sieht folgendermassen aus: Der Architekt erstellt sein digitales Architektur-Modell des Bauwerks und lädt es in die CDE hoch. Je nach Projekt kann man dieses Modell als Leitmodell definieren. Alle Projektbeteiligten haben nun Zugriff auf dieses aktuelle Modell.
Prüfen, kommentieren, melden, korrigieren
Die Tragwerksplanung lädt das Modell herunter und prüft es auf strukturelle Integrität und mögliche Kollisionen. Identifizierte Probleme werden als Issues im Modell markiert und in der CDE dokumentiert.
Das Architekturbüro erhält Benachrichtigungen über die in der CDE vermerkten Issues, nimmt die notwendigen Anpassungen vor und lädt das überarbeitete Modell erneut hoch. Der Tragwerksingenieur prüft die Änderungen und gibt ggf. weiteres Feedback. Dieser Teil des Aufgabenprozesses erfolgt nicht selten in regelmässigen Sitzungen im direkten Austausch miteinander.
Anschliessend wiederholt sich dieser Zyklus von Überprüfung, Anpassung und Rückmeldung, bis alle Probleme behoben sind. Die CDE gewährleistet, dass alle Schritte dokumentiert und nachvollziehbar sind.
Was muss ich tun?
Die Integration einer CDE-Plattform in den Arbeitsablauf eines Bauprojekts erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination. Das beginnt mit der Bedarfsermittlung, um die spezifischen Anforderungen des Projekts zu bestimmen und die passende CDE-Plattform auszuwählen. Anschliessend erfolgt die Datenmigration, bei der bestehende Daten in die CDE-Plattform überführt werden, um eine konsistente und zentrale Datenbasis zu schaffen. Schulungen und die kontinuierliche Unterstützung für alle Projektbeteiligten gewährleisten die reibungslose Nutzung der Plattform. Die Arbeitsprozesse müssen angepasst und optimiert werden, um die Vorteile der CDE-Plattform voll auszuschöpfen. Schliesslich sollte die Nutzung der CDE-Plattform regelmässig überprüft und angepasst werden, um den sich ändernden Anforderungen und Technologien gerecht zu werden.
Fazit:
In einer zunehmend digitalisierten Branche sind CDE-Plattformen der Schlüssel zu erfolgreichen und zukunftsfähigen Bauprojekten. Die CDE-Plattform ist ein zentraler Baustein eines modernen openBIM-Prozesses. Sie verbessert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Disziplinen, erhöht die Effizienz und reduziert die Fehleranfälligkeit. Durch die zentrale Verwaltung von Daten und die Möglichkeit zur detaillierten Nachverfolgung von Änderungen stellt eine CDE sicher, dass alle Projektbeteiligten stets mit den aktuellsten und korrekten Informationen arbeiten. Die Investition in eine leistungsfähige CDE-Plattform zahlt sich daher durch eine verbesserte Projektdurchführung und letztlich durch eine erfolgreichere Umsetzung von Bauprojekten aus. Durch die strukturierte und standardisierte Datenverwaltung, die Unterstützung bei der Risikominimierung und die Förderung von Innovationen tragen sie entscheidend zur Optimierung und Nachhaltigkeit von Bauprojekten bei.
Mehr Infos zur professionellen Projektabwicklung von Catenda unter www.computerworks.ch/catenda